International

Washington Post: Ukraine hat kaum noch Truppen für Ausbildung durch die USA

Die letzte durch US-Militärs ausgebildete Brigade hat Deutschland im Januar oder Februar verlassen, bestätigte ein US-Beamter gegenüber der Zeitung. Seit Ende letzten Jahres berichten westliche Medien über Personalprobleme der Ukraine.
Washington Post: Ukraine hat kaum noch Truppen für Ausbildung durch die USA© Florida Army National Guard

Die Anzahl der Durchgänge und der daran teilnehmenden ukrainischen Soldaten, die in US-Stützpunkten in Westeuropa ausgebildet werden, ist in den letzten Monaten fast auf null gesunken, was darauf hindeute, dass der Kiewer Administration die Männer für den Kampf gegen die russischen Streitkräfte ausgehen, beklagte ein US-Beamter gegenüber der Washington Post.

US-amerikanische Militärs hatten im April 2022 mit der Ausbildung ukrainischer Truppen begonnen, wobei die Ausbildungskurse auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr in Deutschland stattfanden. Bis Ende 2022 hatten rund 3.100 ukrainische Soldaten eine US-Ausbildung erhalten. Das Programm wurde im Januar 2023 noch erweitert, um zwölf Brigaden im Vorfeld der am Ende katastrophalen Kiewer "Gegenoffensive" im Sommer auszubilden.

Zusätzlich zu diesen zwölf Brigaden wurden drei Brigaden durch andere europäischen NATO-Mitglieder ausgebildet, während US-amerikanische Ausbilder ein Panzerbataillon und zwei Bataillone der Nationalgarde in kombinierter Waffentaktik unterrichteten.

Die letzte in Deutschland ausgebildete Brigade verließ jedoch im Januar oder Februar 2024 den Standort Grafenwöhr, der das größte US-Ausbildungskommando in Übersee beherbergt, wie anonyme Beamte der Washington Post am Samstag mitteilten. In den folgenden Monaten wurden keine mehr ausgebildet, was "auf eine Erschöpfung der Personalpipeline hindeutet", wie die Zeitung kommentiert.

Seit Ende letzten Jahres berichten westliche Medien über die Personalprobleme der Ukraine, obwohl der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im Februar darauf beharrte, dass seine Streitkräfte in den zwei Jahren der Kämpfe nur 31.000 Todesopfer zu beklagen gehabt hätten. US-amerikanische und ukrainische Beamte wissen, dass diese Zahl eine grobe Untertreibung ist, und stellten zugleich fest, Selenskij müsse einen Weg finden, um noch "mehr ukrainische Männer zu inspirieren, an die Front zu gelangen", konstatierte eine US-Quelle.

"Wir sehen so viele Tote und so viele Verwundete. ... Wenn sie gehen, wollen die [Soldaten] wissen, wie lange sie dort bleiben werden", sagte ein ukrainischer Abgeordneter.

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums habe die Ukraine während der Gegenoffensive im letzten Sommer mehr als 160.000 Soldaten verloren, während des gesamten Konflikts seit 2022 bis heute fast eine halbe Million. Auch Selenskijs ehemaliger Präsidentenberater Alexei Arestowitsch behauptete, die Ukraine habe bisher bis zu 300.000 Mann verloren.

Im Dezember hatte Selenskij bekannt gegeben, dass sein Militär ihn um die Mobilisierung von 500.000 zusätzlichen Soldaten gebeten habe, und er leitete eine Reihe von Gesetzesinitiativen ein, um die Mobilmachung zu intensivieren. Nach wochenlangen parlamentarischen Debatten unterzeichnete Selenskij Anfang dieses Monats zwei Gesetzentwürfe, von denen ein Gesetz nunmehr das Einberufungsalter für Männer von 27 auf 25 Jahre senkt, während das andere die Strafen für Wehrdienstverweigerung verschärft und Wehrdienstverweigerern einige Bürgerrechte entzieht.

In der vergangenen Woche verbot das ukrainische Außenministerium für alle Männern zwischen 18 und 60 Jahren das Ausstellen oder Erneuern von Dokumenten oder Pässen in konsularischen Vertretungen außerhalb des Landes, wenn sie nicht bereits ordnungsgemäß für die Mobilmachung registriert worden sind.

Mehr zum ThemaLiveticker Ukraine-Krieg

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.